Papierfischchen ähneln optisch den Silberfischchen, haben jedoch etwas andere Ernährungsgewohnheiten. Ihre Vorliebe für Papier hat sich inzwischen in vielen Privathaushalten, Bibliotheken, Archiven und anderen Einrichtungen zum großen Problem entwickelt. In diesem Beitrag lesen Sie wichtige Fakten zu Vermehrung, Entwicklung & Co., zudem erfahren Sie, wie sich Papierfischchen bekämpfen lassen.
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Was sind Papierfischchen?
Papierfischchen oder Papierfische (lat. Ctenolepisma longicaudata) sind der Klasse der Insekten und dort der Unterklasse Zygentoma (Fischchen) zuzuordnen. Ebenso wie die Silberfischchen gehören Papierfische zur Familie der Schuppenfischchen (Lepismatidae), die vermutlich bereits seit mehr als 300 Millionen Jahren existiert. Beide Fischchenarten sind nachtaktiv und flügellos. Sie gelten als synanthrop (sýn = zusammen bzw. mit“, ánthropos = Mensch) und haben sich im Laufe der Zeit ideal an menschliche Behausungen angepasst. Erstmals beschrieben wurden Papierfischen in Südafrika, lebten dort jedoch bereits synanthrop. Viele Experten vermuten, dass sie ursprünglich aus Südamerika stammen, die tatsächliche Herkunft ist nach aktuellem Stand jedoch unbekannt.
Aufgrund Ihrer Vorliebe für Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit sind Papierfischchen besonders häufig in Küche oder Bad anzutreffen, ihre Verwandten bevorzugen hingegen eher trockene Luft. Bei einer relativen Luftfeuchte von 50 % und Raumtemperaturen zwischen 20 und 24 °C herrschen ideale Lebensbedingungen für Papierfische. Somit können sie sich in allen Räumen einer Wohnung ansiedeln und sind hinsichtlich ihrer Wohnstätte nicht wählerisch. Wie sie am Namen bereits deutlich erkennen können, bevorzugen die Tierchen Papier als Nahrungsquelle. Sie ernähren sich in erster Linie von stärkehaltigen Materialien und Zellulose, somit sind Bücher, Zeitschriften, Tapeten, Fotos und mehr kaum vor ihnen sicher. Für die Verdauung spaltet der Organismus mittels körpereigener Cellulase die Zellulosefasern zu Zucker auf. Die robusten Tierchen können bis zu 300 Tage ohne Nahrungszufuhr überleben.
Sind Papierfischchen gefährlich?
Die zu den Urinsekten zählenden Papierfischchen breiten sich immer weiter aus und sind inzwischen weltweit zu finden. In Europa sind die Tierchen noch nicht lange beheimatet, erste Berichte reichen etwa in die 1970er und 1980er Jahre zurück. Seit einiger Zeit steigt die Verbreitung im europäischen Raum jedoch rasant an. Auch in Deutschland erobern sie immer mehr Wohnräume, daher ist die Frage nach der Gefährlichkeit der kleinen Mitbewohner durchaus nachvollziehbar. Glücklicherweise geht von den Tierchen keine Gesundheitsgefahr für Menschen aus, ebenso wie die Silberfischchen sind sie somit nicht gesundheitsschädlich.
Gelten Papierfischchen als Schädlinge?
Wie die Silberfischchen kategorisierten Experten gleichermaßen auch Papierfischchen anfangs lediglich als Lästlinge. Inzwischen wandelt sich diese Ansicht jedoch zunehmend und eine Einstufung als Schädlinge ist durchaus nachvollziehbar. Eine Gefahr für Ihre Gesundheit sind die kleinen Mitbewohner zwar nicht, sie lassen sich aufgrund ihres Fressverhaltens jedoch klar als Materialschädlinge bezeichnen. In Privathaushalten sind Papierfischchen ungebetene Gäste, die sich nicht davor scheuen, über den Inhalt von Bücherregalen herzufallen. Nicht nur Leseratten und Bücherfreunde möchten Papierfische uns Silberfische bekämpfen, die Fischchen können auch alte Fotos vernichten, die Tapete anknabbern und sogar Lampenschirme oder Vorhänge beschädigen. Nicht nur im privaten Bereich sind die Materialschädlinge unangenehm. Insbesondere in Museen, Bibliotheken oder Archiven kann ein Befall große Schäden anrichten, selbst uraltes Pergament ist nicht vor ihnen sicher.
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Wie sehen Papierfischchen aus?
Damit sich Papierfische bekämpfen lassen, ist es wichtig, sie zuverlässig von Silberfischchen unterscheiden zu können. Hier erfahren Sie mehr über die Unterschiede von Silberfischchen und Papierfischchen. Wie alle Fischchen besitzen Papierfischchen sechs Beine und einen langgestreckten Körper, der sich zum Hinterleib hin spindelförmig verjüngt. Ohne Fühler und Anhänge sind die Tierchen etwa 15 bis 18 mm lang und somit größer als Silberfischchen (lediglich ca. 12 mm groß). Bei den erwachsenen Tieren befinden sich Panzerschuppen auf dem abgeflachten Körper. Am Kopf besitzen sie zwei lange Fühler und am Hinterleib drei fühlerähnliche Schwanzanhänge (rechts und links Cerci, mittig Terminalfilum). Diese berührungsempfindlichen Anhänge an Kopf und Hinterleib sind vergleichsweise lang, sie können oft sogar länger sein als der Körper selbst.
Besonders deutlich ist der Unterschied bei der Färbung der Panzerschuppen. Während die Schuppen von Silberfischchen die charakteristisch silbrig-graue Färbung aufweisen, sind sie bei Papierfischen eher grau-braun, leicht gesprenkelt und matt. Zudem sind sie im Gegensatz zu ihren Gattungskollegen an Kopf und Rumpf behaart (Borstenkämme). Der nachfolgende Überblick bietet Klarheit über die charakteristische Optik der Papierfischchen:
- Größe: etwa 15 bis 18 mm (ohne Fühler und Anhänge)
- Farbei: grau-braun, matt, leicht gesprenkelt, dunkler als Silberfische
- Borstenkämme (Kopf und Rumpf sind leicht behaart)
- Fühler und Anhänge sind sehr lang, oft länger als der Körper
Mit der Lupe lässt sich der bei Weibchen der sehr lange Ovipositor (Eiablageapparat) erkennen, der deutlich über das hintere Ende herausragt. Sie legen ihre Eier bevorzugt an rauen Oberflächen in dunklen Ritzen ab, beispielsweise hinter den Fußleisten oder in Mauerspalten. Die Entwicklungsphasen der Papierfischchen verlaufen vom Ei über die Larve bis zum geschlechtsreifen Tier, eine Metamorphose findet nicht statt. Nach der Eiablage dauert es bei normaler Raumtemperatur etwa zwei Monate bis zum Schlüpfen der nur wenige Millimeter großen Larven. Die auch als Nymphen bezeichneten Jungtiere sind sehr hell und durchlaufen bis zur Geschlechtsreife mehrere Häutungen, die Dauer der Entwicklungsphase hängt maßgeblich von den vorherrschenden Bedingungen ab.
Woran erkenne ich einen Papierfischchen-Befall?
Papierfische sind sehr reisefreudige Zeitgenossen und verstecken sich häufig in den Zwischenräumen von Verpackungsmaterialien und sogar im Buchrücken von Büchern. Als blinde Passagiere gelangen sie auf diese Weise in Versandverpackungen, Umzugskartons oder Archivboxen unerkannt in Privaträume, Bibliotheken oder Archive. Aber selbst die umgehende Entsorgung von Verpackungen bietet nur bedingt Schutz vor der Einnistung der Tiere, in Mehrfamilienhäusern können sie beispielsweise auch problemlos aus der Nachbarwohnung in die eigenen vier Wände gelangen.
Die eher nachtaktiven Papierfischchen verstecken sich am Tag in Ritzen und Hohlräumen, ein Befall ist daher in der Regel nicht leicht zu erkennen. Kontrollieren Sie eingehend die Buchrücken Ihrer Bücher, Ihre Aktenordner und Fotoalben. Deutliche Hinweise von Papierfischchen können Fraßspuren an Büchern, Tapeten, Zeitschriften oder Dokumenten sein, bei einem stärkeren Befall können die Papierfische an der Wand oder auf dem Boden vereinzelt auch tagsüber zu sehen sein. Besteht der Verdacht, dass sich die ungebetenen Gäste bereits bei Ihnen eingenistet haben, lässt sich mit Klebefallen das Ausmaß des Befalls ermitteln. Die Tierchen haben keinen ausgeprägten Geruchssinn, daher lassen sie sich mit den Klebefallen nicht anlocken. Dennoch ist es sinnvoll, Klebefallen strategisch zu verteilen, um festzustellen, ob tatsächlich ein Papierfischchen-Befall vorliegt. Sind die Tiere einmal festgestellt hilft ein fachkundiger Schädlingsbekämpfer bei der Beseitigung!
Wie lassen sich Papierfischchen bekämpfen?
Wenn Papierfischchen in ein Haus eingezogen sind, ist es nicht einfach, sie wieder loszuwerden. Sie haben so gut wie keine natürlichen Fressfeinde, sind sehr robust und legen eine verblüffende Hartnäckigkeit an den Tag. Es ist daher keineswegs leicht, erfolgreich Papierfischchen zu bekämpfen. Dennoch gibt es für die Bekämpfung unterschiedliche Möglichkeiten, entscheidend sind in erster Linie das Ausmaß des Befalls und die Art der Räumlichkeiten. In Bibliotheken sind beispielsweise andere Maßnahmen erforderlich als in Privaträumen.
Papierfischchen bekämpfen: Hausmittel einsetzen?
Im Internet sind immer wieder vermeintlich gute Tipps für Hausmittel gegen Papierfischchen (Lavendel, Backpulver-Zucker-Mischung etc.) zu finden. Allerdings ist es nicht wirklich zielführend, Papierfischchen zu bekämpfen und Hausmittel einzusetzen. Wenn Sie sich auf das Experiment einlassen, besteht die Gefahr, dass das Mittel nicht wirkt und sich die Tierchen in der Zwischenzeit munter vermehren. Ein gutes Beispiel ist der Kampf gegen Papierfischchen mit Lavendel. Zwar scheinen die Tierchen Lavendelduft nicht zu mögen und entsprechend beduftete Bereiche zu meiden, ihr eingeschränkter Geruchssinn reduziert diese Methode jedoch zu einer eher lokalen Angelegenheit. Mit Lavendelsäckchen im Kleiderschrank schützen Sie zwar möglicherweise Ihre Kleidung, den eigentlichen Befall bekämpfen Sie jedoch nicht. Um zuverlässig Papierfischchen zu bekämpfen, sind Hausmittel nicht die erste Wahl. Ohne den Einsatz chemischer Mittel führt leider kein Weg zum Erfolg.
Papierfischchen mit Köder anlocken
Klebefallen sind ebenfalls keine wirksame Maßnahme im Kampf gegen Papierfische, auch hier ist der gering ausgeprägte Geruchssinn der entscheidende Faktor. Da sich die kleinen Tierchen an schwer zu erreichenden Rückzugsorten verstecken, können spezielle Sprays oder Papierfischchen-Köder zum Einsatz kommen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die klassischen Silberfisch-Köder und Allround-Insektenvernichter gegen Silberfische und Papierfische weitgehend wirkungslos sind.
Spezielle Sprays gegen Papierfischchen besitzen eine Langzeitwirkung, Sie können sie auf Fußleisten, Türschwellen und in Ritzen sprühen. Papierfischchen-Köder mit Gel sind ebenfalls eine bewährte Maßnahme im Kampf gegen die kleinen Eindringlinge. Diese Fraßköder enthalten meist den Wirkstoff Clothianidin. Sie können sie an Stellen ausbringen, für die das Spray nicht geeignet ist, beispielsweise an Tapeten, unbehandelten Holzmöbeln oder in der Küche. Allerdings sind diese Maßnahmen eher bei wenigen Tieren empfehlenswert, bei starkem Befall ist der Profi der richtige Ansprechpartner:
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Papierfische in Bibliotheken, Archiven, Museen bekämpfen
Besonders anspruchsvoll ist der Kampf gegen Papierfische in Bibliotheken, Archiven oder Museen. Hier fühlen sich die Tierchen besonders wohl, da sie ein reichhaltiges Nahrungsangebot und ideale Umweltbedingungen (Wärme, trockene Raumluft etc.) vorfinden. Bei einem Befall kann Kälte eine wirksame Maßnahme sein, bei Temperaturen von weniger als 15 °C stellen Papierfischchen die Eiablage ein, bei 0 °C oder Minusgraden sterben sogar die erwachsenen Tiere. Allerdings ist es nicht einfach und meist auch nicht empfehlenswert, ein genutztes Gebäude auf diese niedrigen Temperaturen abzukühlen.
In vielen Einrichtungen ist inzwischen eine steigende Sensibilisierung für dieses Problem zu beobachten, zum Einsatz kommt eine Kombination aus Prävention, Hygiene und Bekämpfung. Neue Objekte sind vor der Eingliederung in den Bestand für eine gewisse Zeit unter Quarantäne zu stellen, um einen Befall möglichst auszuschließen. Haben die Papierfischchen dennoch einen Weg gefunden, ist grundsätzlich eine professionelle Unterstützung unverzichtbar. Viele Profis kombinieren unterschiedliche Maßnahmen und setzen beispielsweise neben Gelködern auch Stickstoff und andere Mittel ein.
Der richtige Mix an Maßnahmen!
Wenn Sie zuverlässig Papierfischchen bekämpfen möchten, ist eine Kombination aus unterschiedlichen Maßnahmen entscheidend:
Sauberkeit:
Papier ist nicht die einzige Nahrungsquelle von Papierfischchen, auch Zucker und Fett nehmen sie gerne an. Tote Insekten, Krümel & Co. sollten Sie daher immer gründlich entfernen. Regelmäßiges Staubsaugen und feuchtes Durchwischen sind obligatorische Präventivmaßnahmen.
Versteckmöglichkeiten reduzieren:
Verpackungsmaterialien sollten Sie grundsätzlich schnellstmöglich entsorgen, da die Tierchen als blinde Passagiere in Versandkartons in Ihre Wohnung gelangen können. Falls Sie Kartons zur Aufbewahrung nutzen, sollten Sie diese auf eine mit doppelseitigem Klebeband umrandete Fläche stellen, da die Tiere die Klebefläche nicht überwinden können. Das doppelseitige Klebeband eignet sich auch für Möbelfüße oder Kanten von Regalen und Schränken. Wenn Sie es auf die Türschwelle kleben, verhindern Sie möglicherweise, dass sich die Tiere in andere Räume ausbreiten. Kontrollieren Sie regelmäßig die Rückseite von Wandbildern und die Unterseiten von Teppichen. Wandrisse sind zügig zu verschließen, offene Fugen oder Spalten können Sie beispielsweise mit Acryl oder Silikon verschließen.
Schutz für wichtige Unterlagen, Dokumente und Co.:
Wichtige Dokumente, wertvolle Bücher, Fotoalben mit Erinnerungswert und anderes Eigentum aus Papier sollten Sie zur Sicherheit in fest verschließbaren Kunststoffboxen aufbewahren. Mit dieser Maßnahme stellen Sie sicher, dass diese Objekte zuverlässig vor den hungrigen Papierfischchen geschützt sind.
Regelmäßige Bestandskontrolle:
Ideale Plätze für die Klebefallen sind beispielsweise dunklere Bereiche in der Nähe von Schränken oder Regalen, Fußleisten und Türschwellen. Überprüfen Sie die Fallen mindestens einmal pro Woche und tauschen Sie sie gegebenenfalls aus.